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Das Bayerische Rote Kreuz steht zusammen

Wie das Bayerische Rote Kreuz in Krisenzeiten zusammensteht - einwandfreie Kommunikation und Transparenz schafft Akzeptanz in der Bevölkerung!

Rote Kreuz Katastrophenschutz

Interview mit Herr Dr. Michael Mast, in seiner Funktion als ehrenamtlicher Stv.Leiter des BRK Landesfachdienstes für Information und Kommunikation (IuK) der BRK-Bereitschaften in Bayern.

Welche Aufgaben gehören zu Ihrer Funktion?

Zu den Aufgaben des Fachdienstes IuK der BRK-Bereitschaften gehört im Prinzip alles, was mit der Fernmeldetechnik zu tun hat. Von der Ausbildung der Anwender, über die Beschaffung von Endgeräten sowie die Beratung und Unterstützung der Führungsgruppen bzw. der Sanitätseinsatzleitung.

In Einsätzen kommen viele Einsatzkräfte zusammen. Dabei ist die Kommunikation meist der wichtigste Faktor, um einen Einsatz gut und reibungslos zu führen. Genau das ist die Aufgabe des Fachdienstes: Sicherstellen der Kommunikation mittels moderner Fernmeldetechnik und dem fachkundigen Personal. Dabei stehen wir den Einsatzleitungen in allen Fragen zur Seite.

In Bayern haben wir immerhin momentan 180.000 ehrenamtliche Rotkreuzler. Ein wesentlicher Teil davon ist in den Einsatzdiensten tätig. Diese gilt es auf den Umgang mit Geräten zu schulen und regelmäßig auszubilden.

Gerade während der Corona-Krise wird deutlich, der Informationsfluss ist wichtig, aber es muss auch genau validiert werden „was ist richtig und was ist falsch“. Woher erhalten Sie selbst Ihre Informationen?

Sowohl auf Landes- bis bin zur Kreisebene wird die Arbeit in diesen Zeiten sehr wesentlich durch die Informationen geprägt, die uns Institute und Behörden zur Verfügung stellen. Wir versuchen dann aus diesen Zahlen, Prognosen und Interpretationen abzuleiten, um diese wiederum für unsere tägliche Arbeit zu bewerten. Beim Hochwasser beispielsweise sehen wir die Gefahr. Bei einer Pandemie wiederum kämpfen wir gegen einen unsichtbaren Feind und bewerten nicht den Wasserstand, sondern die Infektionszahlen, Reproduktionsraten und viele mehr Erhebungen.

Eine einwandfreie Kommunikation und Transparenz bei den Zahlen schafft Akzeptanz in der Bevölkerung für die jeweiligen Maßnahmen der Regierung.

Link:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html

Haben die Organisationen genügend Material verfügbar bzw. gibt es Engpässe oder Verzögerungen in der Beschaffung?

Das oberste Gebot, bevor wir in den Einsatz gehen ist, dass unser Eigenschutz sichergestellt ist. Es wäre niemandem geholfen, wenn wir uns selbst in Gefahr bringen und ausfallen.

Insofern war das BRK insgesamt in einer fordernden Situation zu Beginn der Pandemie. Lieferketten standen teilweise komplett still, ein Zulauf mit Hygieneschutzartikeln war zwischenzeitlich unmöglich. Uns ist es dank großer Kraftanstrengungen des BRK-Landesverbandes gelungen, eine temporäre Sicherheit in der Materialversorgung herzustellen. Wir spüren langsam, dass Lieferketten – auch aus dem Ausland – wieder an Fahrt gewinnen. Aber: Diese Krise hat uns sehr vorsichtig gemacht, Optimismus und Entspannung zu artikulieren. Das was wir heute sagen, kann morgen schon wieder an Gültigkeit verlieren.

Wie wichtig sind Freiwillige/Ehrenamtliche bei der Bewältigung der Krise? Was muss bzw. kann getan werden, um weiterhin das Ehrenamt in Deutschland bzw. im Bundesland Bayern zu unterstützen?

Das Ehrenamt in Bayern ist nach wie vor gesellschaftlich sehr anerkannt und glücklicherweise finden sich immer noch genügend Leute, die sich engagieren wollen. Wir sind über jeden dazukommenden Ehrenamtlichen dankbar. Freiwillige sind das Rückgrat einer Gesellschaft und nicht nur bei der Bewältigung von Krisen werden diese gebraucht. Auch in unserem Alltag spielen Ehrenamtliche/Freiwillige eine tragende Rolle, egal ob im Sport, bei der Feuerwehr, beim THW oder im sozialen Dienst.

In Bayern haben wir sogar eine Gruppe, die nennt sich „Team Bayern“, die gehören keiner Hilfsorganisation an, sondern sind ungebundene Hilfskräfte. Das TEAM BAYERN besteht aus Menschen, die sich bereit erklären, zu helfen, wenn Hilfe nötig ist, dabei aber keiner Organisation angehören wollen – egal, ob dies in einem Unglück, bei einer Katastrophe oder auch nur im Rahmen der erweiterten Nachbarschaftshilfe nötig wird. Beispielsweise im sozialen Dienst (bspw. Einkaufshilfe für ältere Menschen) oder auch bei Naturkatastrophen wie das Hochwasser z.B. in Passau oder Fischerdorf bei Deggendorf vor ein paar Jahren.

Es ist mir wichtig, dass die Leute verstehen nur gemeinsam sind wir stark!

Wie könnte man das Ehrenamt noch attraktiver machen, oder ehrenamtliche Hilfskräfte nachhaltig unterstützen?

Zunächst steht für die Vielzahl von Freiwilligen nicht das Monetäre im Vordergrund, sondern das gemeinsame Interesse an einer Sache. Wenn man das Ganze aber noch attraktiver machen möchte, so wäre es meiner Meinung nach denkbar, dass man beispielsweise nach langjährigem ehrenamtlichem Engagement Rentenpunkte anerkannt bekommt oder Erleichterungen beim Zugang zu gewissen Studiengängen schaffen würde

Wie kommunizieren die Einsatzkräfte untereinander? Welche Geräte, Apps, Funkgeräte sind im Einsatz?

Prinzipiell wird das Kommunikationsmittel eingesetzt, das die Hilfskraft im Anwendungsfall verwendet und das verfügbar ist!

Smartphone Applikationen wie WhatsApp spielen hier eine wichtige Rolle. Die Überlegung ist, ob es in Zukunft eine geschützte Applikation (Messaging & Collaboration) für Hilfskräfte in Bayern geben wird. Hier werden uns teilweise sogar Lösungen kostenfrei zur Verfügung gestellt von Anbietern wie Heinekingmedia (Stashcat) oder von Airbus (Tactilon Agnet 500).

Doch wir wollen eine verbandseigene Lösung, die von Dauer ist und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Hier spielt das „Customizing“ eine wichtige Rolle, unsere Anforderungen müssen lösungsorientiert eingebracht werden, um zielführend zu sein.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Alarmierung von Einsatzkräften in Bayern bzw. in Ihrem Landkreis?

Wir stehen vor keiner großen Herausforderung. Wir haben momentan eine gute Gleichwelle im Analogfunk und werden in Zukunft auf den TETRA BOS Digitalfunk umstellen.

Bayern wird den Ansatz einer „weichen Migration“ anwenden, sodass die Kommunen sukzessive die Möglichkeit haben, ihre Endgeräte auszutauschen. Anfangs werden beide Netze (Analog- und TETRA BOS Digitalnetz) koexistieren. Die Alarmierung in Bayern ist somit gewährleistet.

Wie beurteilen Sie die Maßnahmen in der aktuellen Situation? Was muss getan werden, um auf eine eventuelle weitere Krise gut vorbereitet zu sein?

Meine persönliche Sicht in meiner Funktion als ehrenamtlicher Stv. Leiter des Landesfachdienstes für Information und Kommunikation ist: „Die Maßnahmen halte ich im Moment für angemessen!“

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Es herrscht eine einwandfreie Kommunikation mit der Bevölkerung und es wird über eine Vielzahl von Medien kommuniziert (Internetseiten, Social Media, Zeitung, TV, Radio etc.).

Es ist essenziell, dass Politiker ihr Vorgehen der Bevölkerung erklären, damit keine falschen Theorien aufkommen.

IuK Days Münnerstadt

Das großangelegte Fachdienstlager sorgt regelmäßig für Begeisterung bei allen Helferinnen und Helfern. Dieses Jahr wird es vom 11.-13. September 2020 in Münnerstadt durchgeführt.

Die IuK Days laufen unter dem Motto: „Zusammenbringen von Herstellern und Nutzern. Ein ungezwungener Austausch, der in einer „Win-Win“ Situation endet. Hersteller erfahren, welche Themen die Anwender beschäftigen und haben die Möglichkeit, ihre Innovationen ihrer Zielgruppe vorzustellen.

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Entdecken Sie die hybride Basisstation TB4. Die TB4 ist nicht nur vollständig kompatibel mit heutigen TETRA-Netzen, sondern unterstützt auch den Breitbandzugang über LTE.

Wenn Sie mehr über Paging erfahren möchten, lesen Sie mehr über den Airbus TETRA-P8GR.

Oder werfen Sie einen Blick auf Tactilon Agnet, eine sichere Lösung für Gruppenkommunikation auf Ihrem Smartphone.